Sonntag, 11. Oktober 2015



Die Alchemie der Unsterblichkeit
 

             Verlag: Goldmann
             Preis: 12,00 €
             Seitenanzahl: 345
















Inhalt

Icherios Ceihn, ein junger Gelehrter, dessen Traum es ist ein Stipendium für ein Medizinstudium an der Heidelberger Universität zu erlangen, wird eines regnerischen Morgens des Jahres 1771 damit beauftragt eine brutale Mordserie im deutschen Schwarzwald aufzuklären. Was er jedoch nicht ahnt: im Dorf erwartet ihn eine bizarre Ansammlung von Menschen, Vampiren und Werwölfen. Schnell erkennt Icherios, dass eine Flucht aussichtslos ist und nur die Aufklärung des Falles einen Ausweg bietet. So begibt er sich, gemeinsam mit seinem treuen Gefährten, einer zahmen Hausratte, in ein schwindelerregendes Netz aus Schein und Intrigen.

Erster Satz

„Darum werden ihre Plagen auf einen Tag kommen: Tod, Leid und Hunger; mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist Gott der Herr, der sie richten wird.“

Letzter Satz

Es gab vieles, über das Icherios nachdenken musste.

Cover

Der auf dem Kopf stehende Stern, in dessen Mittelpunkt der sich ängstlich umblickende Icherios steht, beobachtet von dutzenden Augenpaaren und dem drohend über ihm kauernden Werwolf, implizieren das Böse und geben die Stimmung des gesamten Buches perfekt wieder. Alles passt zusammen und es entsteht ein in meinen Augen wunderschönes Cover.

Schreibstil

Passend, wenn auch gewöhnungsbedürftig, fügt der Schreibstil der Autorin sich in den Wortlaut des 18. Jahrhunderts. Und als wenn dies nicht schon ausreichte den Lesefluss zu behindern, dachte man sich, man beschränkt die Anzahl der Absätze auf ein Minimum, sodass der Leser sich von der engen Setzung nahezu erschlagen fühlt, was der Geschichte an sich aber nur wenig Abbruch getan hat.

 

Charaktere

Die Charaktere dieses Romans sind allesamt herrlich skurril und äußerst schwer einzuschätzen, selbst für den Leser, was jedoch nicht zwingend negativ ist. Besonders Icherios, unseren jungen, tollpatschigen Gelehrten, in dessen Rolle ich mir immer Johnny Depp vorgestellt habe, schließt man schnell ins Herz. Aber auch andere Charaktere, wie zum Beispiel Renfin, den Kutscher oder Werwolfanführer Rabensang lernt der Leser gemeinsam mit Icherios zu schätzen. Wie in jedem Roman, gab es jedoch auch hier einige Personen, die in meinen Augen nicht gerade Sympathieträger waren. Merkwürdigerweise lässt sich dies vor allem von den Frauen behaupten. Besonders diese eine… Wer das Buch bereits gelesen hat (was wahrscheinlich nicht oft der Fall sein wird…eigentlich schade) weiß sicherlich von wem ich rede (Loretta...hust).

 

Story

Auffallend während der gesamten Erzählung ist der Einfallsreichtum der Autorin, welcher in Band 2 dieser Dilogie noch um einiges zunimmt. Es werden neue Kreaturen, wie beispielsweise Worge geschaffen (geniale Tiere) und andere, bereits bekannte, in einen neuen Kontext eingeordnet. Die hierbei erzeugte Atmosphäre ist einfach einzigartig; schaurig, regnerisch und düster. Jede Szenerie ist schnell und gut vorstellbar.
Jedoch muss ich die Art des Erzählens der Autorin auch ein wenig kritisieren.
Der Spannungsaufbau wirkt im Vergleich zu dessen Auflösung wahnsinnig in die Länge gezogen. Um ein Beispiel zu nennen: 90% des Buches bestehen aus den Ermittlungen. Schlüsselszenen zum Beispiel Jagden usw. werden hingegen auf gefühlten 5 Seiten abgehandelt. Um den noch einen draufzusetzten, macht die Autorin den Fehler, bereits bei der Hälfte des Buches einen entscheidenden Hinweis auf den Mörder zu geben, weswegen die eigentliche Auflösung für mich nichts Neues bereithielt. Dennoch wird die Geschichte niemals langweilig, sieht man einmal von den Alchemie-lastigen Szenen ab, denn davon hab ich wirklich keine Ahnung und wenn man von etwas Komplexen keine Ahnung hat, schaltet das Gehirn gerne mal auf Durchzug, wenn es um besagte Themen geht.

 

Fazit

Bedenkt man bei der Bewertung des Romans, dass es sich um das Debut der Autorin handelt, so drückt man als Leser doch so ein ums andere Auge zu – klingt jetzt irgendwie als hätte ich hundert Augen… Mein Fazit: Eine solide Leistung, die sich im kommenden Band deutlich verbessert, wenn ich das hier einmal anmerken darf. Grundsätzlich kann der 1. Band als alleinstehend behandelt werden, wovon ich jedoch dringend abrate, weil trotzdem viele Sachen ungeklärt bleiben. Ich persönlich hab mich sogar noch bis zur Hälfte des 2. Bandes gefühlt, als würde die Hälfte fehlen. Einige Geschehnisse scheinen zusammenhanglos, aber glaubt mir: außer eine, werden alle Handlungsstränge zusammengeführt und krönen in einem fulminanten Finale. Der 1. Band erhält von mir:

 ★★★ ½

 

Vielen Dank fürs Lesen J

 

Chiara

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