Die Alchemie der Unsterblichkeit
Verlag: Goldmann
Preis: 12,00 €
Seitenanzahl: 345
Inhalt
Icherios Ceihn, ein junger Gelehrter, dessen Traum es ist
ein Stipendium für ein Medizinstudium an der Heidelberger Universität zu
erlangen, wird eines regnerischen Morgens des Jahres 1771 damit beauftragt eine
brutale Mordserie im deutschen Schwarzwald aufzuklären. Was er jedoch nicht
ahnt: im Dorf erwartet ihn eine bizarre Ansammlung von Menschen, Vampiren und
Werwölfen. Schnell erkennt Icherios, dass eine Flucht aussichtslos ist
und nur die Aufklärung des Falles einen Ausweg bietet. So begibt er sich,
gemeinsam mit seinem treuen Gefährten, einer zahmen Hausratte, in ein
schwindelerregendes Netz aus Schein und Intrigen.
Erster Satz
„Darum werden ihre Plagen auf einen Tag
kommen: Tod, Leid und Hunger; mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark
ist Gott der Herr, der sie richten wird.“
Letzter Satz
Es gab vieles, über das Icherios
nachdenken musste.
Cover
Der auf dem Kopf
stehende Stern, in dessen Mittelpunkt der sich ängstlich umblickende Icherios
steht, beobachtet von dutzenden Augenpaaren und dem drohend über ihm kauernden
Werwolf, implizieren das Böse und geben die Stimmung des gesamten Buches perfekt
wieder. Alles passt zusammen und es entsteht ein in meinen Augen wunderschönes
Cover.
Schreibstil
Passend, wenn
auch gewöhnungsbedürftig, fügt der Schreibstil der Autorin sich in den Wortlaut
des 18. Jahrhunderts. Und als wenn dies nicht schon ausreichte den Lesefluss zu
behindern, dachte man sich, man beschränkt die Anzahl der Absätze auf ein Minimum,
sodass der Leser sich von der engen Setzung nahezu erschlagen fühlt, was der
Geschichte an sich aber nur wenig Abbruch getan hat.
Charaktere
Die Charaktere dieses
Romans sind allesamt herrlich skurril und äußerst schwer einzuschätzen, selbst
für den Leser, was jedoch nicht zwingend negativ ist. Besonders Icherios, unseren
jungen, tollpatschigen Gelehrten, in dessen Rolle ich mir immer Johnny Depp
vorgestellt habe, schließt man schnell ins Herz. Aber auch andere Charaktere,
wie zum Beispiel Renfin, den Kutscher oder Werwolfanführer Rabensang lernt der
Leser gemeinsam mit Icherios zu schätzen. Wie in jedem Roman, gab es jedoch
auch hier einige Personen, die in meinen Augen nicht gerade Sympathieträger
waren. Merkwürdigerweise lässt sich dies vor allem von den Frauen behaupten. Besonders
diese eine… Wer das Buch bereits gelesen hat (was wahrscheinlich nicht oft der
Fall sein wird…eigentlich schade) weiß sicherlich von wem ich rede (Loretta...hust).
Story
Auffallend
während der gesamten Erzählung ist der Einfallsreichtum der Autorin, welcher in
Band 2 dieser Dilogie noch um einiges zunimmt. Es werden neue Kreaturen, wie
beispielsweise Worge geschaffen (geniale Tiere) und andere, bereits bekannte,
in einen neuen Kontext eingeordnet. Die hierbei erzeugte Atmosphäre ist einfach
einzigartig; schaurig, regnerisch und düster. Jede Szenerie ist schnell und gut
vorstellbar.
Jedoch muss ich
die Art des Erzählens der Autorin auch ein wenig kritisieren.
Der
Spannungsaufbau wirkt im Vergleich zu dessen Auflösung wahnsinnig in die Länge
gezogen. Um ein Beispiel zu nennen: 90% des Buches bestehen aus den Ermittlungen.
Schlüsselszenen zum Beispiel Jagden usw. werden hingegen auf gefühlten 5 Seiten
abgehandelt. Um den noch einen draufzusetzten, macht die Autorin den Fehler,
bereits bei der Hälfte des Buches einen entscheidenden Hinweis auf den Mörder
zu geben, weswegen die eigentliche Auflösung für mich nichts Neues bereithielt.
Dennoch wird die Geschichte niemals langweilig, sieht man einmal von den
Alchemie-lastigen Szenen ab, denn davon hab ich wirklich keine Ahnung und wenn
man von etwas Komplexen keine Ahnung hat, schaltet das Gehirn gerne mal auf
Durchzug, wenn es um besagte Themen geht.
Fazit
Bedenkt man bei
der Bewertung des Romans, dass es sich um das Debut der Autorin handelt, so
drückt man als Leser doch so ein ums andere Auge zu – klingt jetzt irgendwie
als hätte ich hundert Augen… Mein Fazit: Eine solide Leistung, die sich im
kommenden Band deutlich verbessert, wenn ich das hier einmal anmerken darf.
Grundsätzlich kann der 1. Band als alleinstehend behandelt werden, wovon ich
jedoch dringend abrate, weil trotzdem viele Sachen ungeklärt bleiben. Ich
persönlich hab mich sogar noch bis zur Hälfte des 2. Bandes gefühlt, als würde
die Hälfte fehlen. Einige Geschehnisse scheinen zusammenhanglos, aber glaubt
mir: außer eine, werden alle Handlungsstränge zusammengeführt und krönen in
einem fulminanten Finale. Der 1. Band erhält von mir:
Vielen Dank fürs Lesen J
Chiara
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